Maradschil (arabisch مراجل, DMG Marāǧil), geb. vor 767, gest. 786, war eine Sklavin und Konkubine des späteren fünften Abbasiden-Kalifen Harun al-Raschid (reg. 786–809) und als Umm Walad Mutter des siebten Abbasiden-Kalifen al-Ma'mun (reg. 813–833).
Leben
Maradschil war persischer Herkunft und stammte aus Badghis in Chorasan im heutigen Westafghanistan.
Angeblich war sie die Tochter des Ustadhsis, der während der Regierungszeit des Kalifen al-Mansur (714–775, reg. 754–775) in Chorasan gegen die Abbasiden rebellierte; der Aufstand wurde im Jahr 767 von General Khazim ibn Khuzayma al-Tamimi niedergeschlagen. Demnach wäre Maradschil als Säugling oder kleines Kind als Kriegsgefangene nach Bagdad gekommen und dort aufgewachsen.
Sicher ist, dass Maradschil als Sklavenkonkubine in den Besitz des Abbasiden-Prinzen Harun al-Raschid (766–809) kam und ihm am 14. September 786 den Sohn Abdallah al-Ma'mun gebar.
Maradschil starb bei der Geburt ihres Kindes oder kurz danach, sodass al-Ma'mūn von Harun al-Raschids Hauptfrau Zubaida aufgezogen wurde, der Mutter des späteren Kalifen al-Amīn, den Al-Ma'mun letztlich stürzen sollte.
Rezeption
In der klassisch-arabischen Literatur findet Maradschil unter anderem Erwähnung in den Geschichtswerken von al-Tabari (839–923), al-Mas'udi (895–956) und Ibn al-Athir (1160–1233).