Hermann Lause (* 7. Februar 1939 in Meppen, Emsland; † 28. März 2005 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Hermann Lause war der Sohn eines Vermessungstechnikers. 1960 machte er Abitur am Gymnasium in Meppen. Er studierte bis 1965 Archäologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Mainz, Köln, Heidelberg und München.
Von 1963 bis 1965 nahm Lause in München Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke. Anschließend arbeitete er am Berliner Schillertheater, wo er am 13. Dezember 1965 debütierte. 1968 bis 1971 war er in Essen engagiert, 1971/72 am Theater Oberhausen und ab September 1972 am Schauspielhaus Bochum. 1977 bis 1979 und wieder 1982 bis 1990 wirkte er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Zwischendurch spielte Lause 1979 bis 1982 an den Städtischen Bühnen in Köln, 1980 sowie 1984 an der Volksbühne in Berlin und 1988 bis 1990 in Düsseldorf.
Lause agierte als Neben- und Hauptdarsteller in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen, zum Beispiel in Schtonk! und Der Zimmerspringbrunnen. Er war in Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“ ebenso zu sehen wie in „Campus“ und „Gegen die Wand“. Außerdem hatte er Gastauftritte in verschiedenen Folgen der Serien Siska, Derrick, Der Alte, Der Fahnder, Großstadtrevier, Balko und Ein Fall für zwei. Zuletzt stand Lause mit einem Erich-Kästner-Programm in Hamburg auf der Bühne.
Lause lebte zuletzt in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Eimsbüttel. Er starb im März 2005 im Alter von 66 Jahren infolge einer schweren Krebserkrankung und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt (V12-347). Lause hinterließ eine Ehefrau und einen Sohn.
Im Meppener Theater gibt es seit November 2014 in Erinnerung an Hermann Lause eine Foto-Wand. Die Collage zeigt unter anderem Aufnahmen des Schauspielers aus dem Jahr 1960. Bereits im Juni 2012 wurde unweit des Theaters der Hermann-Lause-Weg in seiner Geburtsstadt eingeweiht.
Künstlerisches Schaffen
Theater
Vor allem mit dem Regisseur Peter Zadek verband Lause eine langjährige Zusammenarbeit, zunächst am Schauspielhaus Bochum, dann am Hamburger Schauspielhaus, am Berliner Ensemble und am Wiener Akademietheater. Lause spielte in zahlreichen Inszenierungen Zadeks wie „Kleiner Mann, was nun?“ (1972), „Der Kaufmann von Venedig“ (1973), „König Lear“ (1975/76), „Hamlet“ (1976/77), „Hedda Gabler“ (1976/77), „Das Wintermärchen“ (1978), „Die Wildente“, „Ghetto“, „Die Gräfin von Malfi“ (1985), „Wie es Euch gefällt“, (1986), „Das Wunder von Mailand“ (1993), „Der Jasager und der Neinsager“ (1993) und „Der Kirschgarten“ (1996), „Hamlet“ (1999/2000). Lause arbeitete aber auch mit Regisseur wie Augusto Fernandes, Luc Bondy („Macbeth“), Werner Schroeter („König Lear“), Robert Wilson und Dieter Giesing zusammen.
Filmografie
Hörspiele und Hörbücher
Hermann Lause wirkte an über hundert Hörspielen mit. Als Sprecher für Hörbücher ist er unter anderem in Erich Kästners Ein Dichter gibt Auskunft, Jules Vernes 20.000 Meilen unter den Meeren und Peter Ustinovs Die Reisen des Sir Peter zu hören.
- 1982: Olwynne Macre: Der stumme Mund – Regie: Andreas Weber-Schäfer (Kriminalhörspiel – SDR)
- 1983: Adalbert Stifter: Der Condor oder Das Weib erträgt den Himmel nicht (Coloman, ein Postbeamter) – Regie: Otto Düben (Hörspielbearbeitung – SDR)
- 1992: Tankred Dorst: Nach Jerusalem – Regie: Otto Düben (Hörspiel – SDR)
- 1993: Cornell Woolrich: Der Mann gegenüber – Regie: Alfred Behrens (Kriminalhörspiel – HR/SWF/NDR)
- 1994: Gustave Flaubert: Bouvard und Pécuchet – Regie: Jörg Jannings (Hörspiel – DLR Berlin/SWF)
- 1996: Dietmar Guth: Telefonseelsorge – Regie: Gottfried von Einem (RB)
- 2002: Herman Melville: Moby-Dick oder Der Wal – Regie: Klaus Buhlert (Hörspiel – Deutschlandfunk)
- 2002: Werner Schwab: Volksvernichtung ... oder meine Leber ist sinnlos – Regie: Annette Kurth (WDR)
- 2003: Jules Verne: 20.000 Meilen unter den Meeren – Bearbeitung: Helmut Peschina – Regie: Walter Adler (Hörspiel – MDR/Radio Bremen)
- 2004: Anton Tschechow: Das Leben in Fragen und Ausrufen – Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (Hörspiel – NDR Kultur)
- 2004: Noëlle Renaude: Madame Ka. Übersetzung aus dem Französischen: Klaus Gronau, Regie: Christiane Ohaus, (Radio Bremen)
Weblinks
- Hermann Lause bei IMDb
- Hermann Lause bei filmportal.de
- Literatur von und über Hermann Lause im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Walter Adler über Hermann Lause (Hörspielkalender, April 2005)