Die Stationen der Erinnerung in Wien-Neubau beinhalten die Erinnerungssteine im Wiener Gemeindebezirk Neubau, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Verlegung erfolgt durch den Verein Steine der Erinnerung mit Sitz in der Leopoldstadt.
Das Konzept der Wiener Erinnerungs- und Gedenksteine beruht auf dem der Stolpersteine von Gunter Demnig und wird von diesem als Plagiat bezeichnet. Die hier abgebildeten Erinnerungssteine unterscheiden sich von Demnigs Stolpersteinen (a) durch ihre Größe, sie sind viermal so groß, (b) dadurch, dass sie zumeist mehrere Personen auf einem Erinnerungsstein würdigen, (c) dass sie maschinell gefertigt wurden und nicht von Hand.
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Standort.
Liste der Erinnerungssteine
Der Wiener Gemeindebezirk Neubau war und ist ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Stadt. Die bedeutenden Geschäftsstraßen des Bezirks sind die Mariahilfer Straße und die Neubaugasse, die in der Zeit vor dem Anschluss Österreichs auch ein wichtiges Film- und Kinozentrum war. In Wien-Neubau waren in den 1930er Jahren auch zahlreiche Hutmacher, Kürschner, Posamentierer (Posamente sind Besatzartikel für Textilien), Seidenfabrikanten und Lederwarenfabrikanten beheimatet, viele von ihnen jüdischer Herkunft. Es lebten damals auch eine Reihe bedeutender Kulturschaffender in diesem Bezirk, darunter Karl Farkas, Egon Friedell, Fritz Hochwälder, Ruth Klüger, Fritz Kortner, Georg Kreisler, Berthold Viertel, Fred Wander und Hans Weigel. Sie alle konnten das NS-Regime überleben, freilich in der Emigration oder im Konzentrationslager.
Der Neubau hatte vor 1938 einen relativ hohen Anteil an jüdischen Einwohnern, rund 14,8 Prozent. Das jüdische Leben zählte zum Lokalkolorit und war gut integriert. Das wichtigste Bethaus befand sich in der Schottenfeldgasse 60 und wurde gemeinsam von jüdischen Bewohnern des 6. und 7. Bezirks genutzt. Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurde es – wie nahezu alle jüdischen Bethäuser und Synagogen Wiens – zerstört. Denn mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Wien hatte sich die Lage der jüdischen Bevölkerung Wiens dramatisch geändert. Sie „wurden ihrer Rechte, ihrer Würde und ihrer Habe beraubt. Viele von ihnen kamen in die Sammellager in der Kenyongasse 4 und 7 bzw. im ehemaligen Bezirksgericht Neubau in der Burggasse 69. Innerhalb kurzer Zeit wurden sie entweder vertrieben oder ermordet; 950 Menschen aus dem Neubau fielen der Vernichtung zum Opfer.“
Quellen
- Steine der Erinnerung: Projekte in den Wiener Gemeindebezirken 14 bis 19, mehrfach abgerufen von September bis Dezember 2015
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Opferdatenbank, mehrfach abgerufen von September bis Dezember 2015
- A Letter To The Stars: Ermordete, mehrfach abgerufen von September bis Dezember 2015
- Datenbank von Yad Vashem, mehrfach abgerufen von September bis Dezember 2015
- Datenbank von holocaust.cz (dt., engl., tschechisch), mehrfach abgerufen von September bis Dezember 2015
- Begleitbroschüren zu den Erinnerungssteinen mit Biographien herausgegeben vom Verein „Steine der Erinnerung“
Einzelnachweise
Weblinks
- Steine der Erinnerung, offizielle Website