Julbach ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Geografie

Geografische Lage

Der Ort Julbach befindet sich am Rand eines breiten Talbeckens nicht weit vom Zusammenfluss von Inn und Salzach etwa 6 km westlich von Simbach bzw. 7 km von Braunau sowie 20 km von Burghausen und 27 km von der Kreisstadt Pfarrkirchen entfernt. Julbach liegt nahe am Schnittpunkt der Bundesstraßen 20 mit der 12, der künftigen Bundesautobahn 94 und hat außerdem eine eigene Bahnstation an der Bahnstrecke München–Simbach.

Gemeindegliederung

Es gibt 17 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

Es gibt nur die Gemarkung Julbach.

Nachbargemeinden

In Niederbayern:

  • Zeilarn
  • Reut
  • Kirchdorf a.Inn

In Oberbayern:

  • Stammham (am Inn)
  • Marktl

Geschichte

Frühe Geschichte

1078 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung eines Raffolt de Jugilbache. Der Name leitet sich von einem althochdeutschen Personennamen *Jugulo ab. Julbach war Mittelpunkt einer Adelsherrschaft, die sich in den Händen der Edlen von Julbach befand. Ob der immer wieder erwähnte Raffolt de Jugilbahe tatsächlich gelebt hat, ist äußerst fragwürdig. Seine Existenz lässt sich auch nicht mit einer behaupteten Erwähnung in einer Urkunde des Klosters Ranshofen belegen, da diese Urkunde nicht erhalten ist. Der Gelehrte Wolfgang Lazius war dabei der erste, der einen Raffolt de Jugilbahe erwähnte. Diese unüberprüfbare These wurde von späteren Historikern und Heimatforschern kritiklos rezipiert. Der erste wirkliche Julbacher dürfte wohl Wernhart I. von Julbach (ca. 1100–1165) sein, ein Edelfreier, der erstmals 1112 in einer Ranshofener Urkunde erwähnt wird. Er gilt als Erbauer der Burg Julbach. Die Geschlechter Julbach und Schaunberg sind identisch. Der Name wechselt mit den Söhnen Heinrich und Gebhard nach Stauff und später zu Schaunberg. Ein Grafentitel kann für dieses Geschlecht erst ab dem Jahr 1313 mit Heinrich III. angeführt werden.

Nach dem Übergang Julbachs von den Grafen von Schaunberg an das herzogliche Haus Bayern im Jahr 1382 bildete Julbach ein herzogliches Pfleggericht und gehörte zum Rentamt Burghausen des späteren Kurfürstentums Bayern. Der Ort selbst hatte Marktrechte. 1484 erfolgte der Bau der Kirche „St. Bartholomäus“ in Julbach, 1504 erfolgte die Zerstörung der Burg Julbach durch pfälzische Truppen im Landshuter Erbfolgekrieg.

Ab den 19. Jahrhundert

1803 wurde das Pfleggericht Julbach zum Landgericht Simbach umgewandelt. Julbach bildete seit dem Gemeindeedikt von 1818 eine eigene politische Gemeinde. 1864 wurde die Filialkirche zur selbständigen Expositur erhoben. 1884 wurde im Ortsteil Buch ein Bahnhof an der Bahnstrecke München–Simbach erbaut. 1902 wurde in Julbach eine Pfarrei errichtet. 1907 erhielt Julbach selbst erstmals einen Bahnhalt, der 1986/87 zusammen mit dem Bahnhof Buch aufgelassen wurde. Bereits 1980 erfolgte durch die Regierung von Niederbayern die Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchdorf a.Inn, die aber 1994 wieder aufgelöst wurde.

21. Jahrhundert

Seit 2003 besteht eine Partnerschaft mit der österreichischen Gemeinde Julbach, gelegen im Mühlviertel. 2004 erfolgte die Wiedereröffnung des Bahnhaltepunktes. 2012 wurden die Feiern zum Jubiläum 900 Jahre Julbach begangen.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1877 auf 2355 um 478 Einwohner bzw. um 25,5 %.

Religion

Ursprünglich übte der jeweilige Pfarrer von Stammham auch die Seelsorge in Julbach aus oder er schickte seinen Gesellpriester. Erst als die Filiale zur selbständigen Expositur erhoben wurde (1864) und nach der Erhebung zur eigenen römisch-katholischen Pfarrei (1902) gibt es ortsansässige Geistliche für Julbach.

Seelsorger von Julbach

Exponierte Kooperatoren:

Pfarrer:

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Julbach besteht aus dem ersten Bürgermeister und 14 Mitgliedern.

Mitglieder seit dem 1. Mai 2020:

  • CSU: 5 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • FWG: 4 Sitze

Bürgermeister von Julbach

Wappen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bau- und Bodendenkmäler

  • Reste der Burganlage
  • Erdstall und Gangsystem
  • Archäologische Funde im ersten Stock des Rathauses
  • Spätgotische Pfarrkirche St. Bartholomäus

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Leonhardiumritt (alljährlich im Oktober)

Verkehr

Am 1. Juni 1871 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke München–Simbach in Betrieb, an der sich im Julbacher Ortsteil Buch der Haltepunkt Buch (Inn) befand. Am 20. Juni 1907 kam der Haltepunkt Julbach im Hauptort hinzu. 1986 und 1987 ließ die Deutsche Bundesbahn beide Stationen auf. Der Haltepunkt Julbach wurde am 30. Juni 2004 reaktiviert und wird seitdem im Stundentakt durch Regionalbahnen der Südostbayernbahn von Mühldorf nach Simbach bedient.

Literatur

  • Ilse Louis: Pfarrkirchen. Die Pfleggerichte Reichenberg und Julbach und die Herrschaft Ering-Frauenstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 31). Verlag Michael Laßleben, München 1973, ISBN 3-7696-9878-9.

Weblinks

  • Gemeinde Julbach
  • Julbach (Inntal): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,24 MB)

Einzelnachweise


Bergrennen in Julbach

Julbach Wanderweg 1 in Julbach

Pfarrkirche Julbach Meran des Mühlviertels

Julbach Ortsteile

Burg Julbach NEUSTART KULTUR für Museen, Ausstellungshäuser und