Die Maxwell Motor Company war ein US-amerikanischer Kraftfahrzeughersteller, der von 1904 bis 1925 Autos herstellte.
Geschichte
Benjamin Briscoe
Benjamin Briscoe (1867–1945) war bereits ein wohlhabender Unternehmer, als er mit Jonathan Maxwell ein Unternehmen gründete. Zuvor hatte er Benjamin Briscoe & Co. gegründet, ein Metallpresswerk, aus dem die American Can Company entstand. Später erfand er ein Rohrbiegeverfahren, das er ebenfalls industriell auswertete. Briscoe übernahm 1901 die jahrelang unrentable Buick Motor Company, die er 1904 an den Kutschenfabrikanten James H. Whiting (1842–1919) verkaufte, den Eigentümer der Flint Wagon Works. Den Erlös investierte er in das gemeinsame Unternehmen mit Jonathan Maxwell.
Jonathan D. Maxwell
Jonathan Dixon Maxwell (1864–1928) arbeitete als Fahrradmechaniker in Elmer Appersons Werkstatt und war 1894 am Bau des Automobils der Apperson-Brüder für Elwood Haynes beteiligt. Aus deren Zusammenarbeit entstand mit der Haynes-Apperson Company einer der ersten kommerziellen Automobilhersteller. Maxwell arbeitete danach für die Olds Motor Works. Er arbeitete an der Konstruktion des Einzylindermotors im überaus erfolgreichen Oldsmobile Curved Dash. 1902 gründete er mit Charles Brady King (1868–1957), den er von seiner Tätigkeit für Oldsmobile kannte, die Northern Manufacturing Company in Detroit. Dort übte King die Funktion des Chefingenieurs aus, Maxwell war der Betriebsleiter. 1903 erfand er die Thermosiphonkühlung, die weite Verbreitung fand. 1904 trennte er sich von King und ging eine neue geschäftliche Partnerschaft mit Benjamin Briscoe ein.
Maxwell-Briscoe Company
Das Unternehmen begann 1904 als Maxwell-Briscoe Company in Tarrytown, New York. Die Gesellschaft war nach ihren Gründern benannt. Zu den Kapitalgebern gehörte J. P. Morgan, der zwei Drittel des ursprünglichen Aktienkapitals von 150.000 USD beisteuerte. Ironischerweise war Briscoes Motiv für die Gründung der Firma sein Misstrauen gegenüber einer eigenen Investition in Buick, in die er den Glauben verloren hatte. Das erste Domizil des Unternehmens war in den Anlagen des ehemaligen Dampfwagenbauers Mobile Company of America.
Der neue Maxwell, entworfen von Jonathan Maxwell, war ein sofortiger Erfolg, bereits im ersten halben Jahr wurden 542 Fahrzeuge verkauft. Das Fahrzeug hatte einen vorne angebrachten Zweizylindermotor, dessen Kühlsystem einen modernen Wabenkühler und Thermosiphonkreislauf umfasste. Weitere moderne Besonderheiten waren das Zweigang-Planetengetriebe und die Kraftübertragung per Kardanwelle. Das Unternehmen florierte; bereits 1905 wurde ein zweites Werk in Pawtrucket (Rhode Island) eröffnet; ein weiteres folgte 1906 in Chicago. Die größten neuen Anlagen entstanden 1907 in New Castle (Delaware), die bereits in Betrieb genommen wurden, ehe die Bauarbeiten ganz abgeschlossen waren. Dieses Werk blieb bis 2002 in Betrieb bei Chrysler.
Maxwell war die einzige gewinnbringende Gesellschaft des 1910 gegründeten Konzerns United States Motor Company. Wegen eines Konfliktes zwischen zweien seiner Gesellschafter scheiterte die Firma jedoch im Jahre 1913.
1913 wurden die Maxwell-Vermögenswerte von Walter Flanders gekauft, der die Gesellschaft als Maxwell Motor Company, Inc. reorganisierte, aber in Dayton, Ohio, existierte ein Zweigwerk. Für eine Weile gehörte Maxwell zu den drei besten Fahrzeugherstellern in den Vereinigten Staaten, neben Buick und Ford Motor Company.
Das Wachstum von Maxwell war jedoch zu stark gewesen, die Firma zu stark verschuldet, und die Hälfte der Produktionskapazität konnte in der Rezession nach dem Ersten Weltkrieg nicht genutzt werden. Im Werk in Dayton wurde dabei ab 1918 der Panzer Renault FT in Lizenz gebaut. Im Jahr 1921 konnte Walter Percy Chrysler einen beherrschenden Anteil an Maxwell übernehmen. Die Firma wurde in West Virginia neugegründet; Chrysler wurde Konzernchef. Etwa zur selben Zeit wurde die Fusion mit dem angeschlagenen Fahrzeugproduzenten Chalmers betrieben; die Produktion von Chalmers wurde 1923 eingestellt.
1925 gründete Walter Chrysler die Chrysler Motor Corporation. Die Maxwell-Automarke lief aus; die Vermögenswerte von Maxwell wurden in Chrysler eingegliedert. Das Design der Maxwells ging in die 1926 neu eingeführten Vierzylinder-Kraftfahrzeuge Chryslers ein. Das Jahr 1928 brachte eine weitere Überarbeitung, die ersten Plymouth-Modelle.
Modelle
- = Das Modelljahr beginnt immer im September des vorausgehenden Kalenderjahres.
Literatur
- Beverly Rae Kimes (Hrsg.), Henry Austin Clark jr.: Standard Catalog of American Cars, 1805–1942 (Zweite Auflage). Krause Publications, Inc. ISBN 0-87341-111-0.
- Beverly Rae Kimes (Hrsg.), Henry Austin Clark jr.: Standard Catalogue of American Cars 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola WI, 1996; ISBN 978-0-87341-428-9.
- G. N. Georgano (Hrsg.): Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present. 2. Auflage. Dutton Press, New York 1973, ISBN 0-525-08351-0.
- G. N. Georgano (Hrsg.), G. Marshall Naul: Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles; MBI Motor Books International, Osceola WI, 1979; ISBN 0-87341-024-6.
- Vincent Curcio: Chrysler: The Life and Times of an Automotive Genius. (Erste Auflage, 2000). Oxford University Press; ISBN 0-195-14705-7.
- George H. Dammann: 70 Years of Chrysler. Crestline Publishing Co., Glen Ellyn IL, Crestline Series, Osceola WI, 1974; ISBN 0-912612-06-1.
- Spence Murray (Hrsg.): Complete Book of Plymouth, Dodge, Chrysler. Petersen Publishing Co., Los Angeles, 1977; ISBN 0-8227-5008-2. Teilabdeckung von Chalmers, DeSoto, Maxwell und Willys-Overland
Weblinks
- Maxwell/Maxwell-Briscoe (englisch)
- Frühe Chrysler-Geschichte (englisch)
- allpar.com: Maxwell: First Builder of Chrysler Cars. (Englisch) (abgerufen am 8. Oktober 2017)
- allpar.com: Maxwell - Chrysler New Castle Plant. (Englisch) (abgerufen am 8. Oktober 2017)
- americanautohistory.com: Pioneers: Jonathan Dixon Maxwell (1864-1928). (Englisch) (abgerufen am 8. Oktober 2017)