Die Nationalratswahlen der 16. Legislaturperiode fanden am 29. Oktober 1893 statt. Neu zu besetzen waren 147 Sitze im schweizerischen Nationalrat. Auf dieser Seite findet sich eine Übersicht über die detaillierten Resultate in den Kantonen.

Erklärungen

Wie bei allen Wahlen vor der Einführung des heute üblichen Proporzwahlrechts im Jahr 1919 gelangte das Majorzwahlrecht zur Anwendung. Das Land war zu diesem Zweck in 52 unterschiedlich grosse Nationalratswahlkreise unterteilt, in denen ein bis sechs Sitze zu vergeben waren. Angewendet wurde die so genannte romanische Mehrheitswahl, bei der ein Kandidat die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen benötigte, um gewählt zu werden. Jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren. In einzelnen Wahlkreisen waren bis zu drei Wahlgänge notwendig.

  • Wahlkreis: Die Wahlkreise waren fortlaufend nummeriert, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Aufgrund der wechselnden Anzahl Wahlkreise im Laufe der Jahre erhielten manche mehrmals eine neue Nummer. Deshalb besitzen die weiterführenden Artikel ein Lemma mit einer inoffiziellen geographischen Bezeichnung.
  • Gewählte Kandidaten sind fett markiert, nicht gewählte Kandidaten sind kursiv markiert

Parteien

Eine Zuordnung von Kandidaten zu Parteien und politischen Gruppierungen ist (mit Ausnahme der Sozialdemokraten) nur bedingt möglich, da sie nicht auf offiziellen Parteilisten kandidierten. Der politischen Wirklichkeit des späten 19. Jahrhunderts entsprechend kann man eher von Parteiströmungen oder -richtungen sprechen. Die verwendeten Parteibezeichnungen sind daher eine ideologische Einschätzung.

  • FL = Freisinnige Linke (Freisinnige, Radikale, Radikaldemokraten)
  • FDP = Freisinnig-Demokratische Partei
  • LM = Liberale Mitte (Liberale, Liberaldemokraten)
  • KK = Katholisch-Konservative
  • ER = Evangelische Rechte (evangelische/reformierte Konservative)
  • DL = Demokratische Linke (Demokraten, Demokratische Partei)
  • BAB = Bauern- und Arbeiterbund (zur DL-Fraktion gehörend)
  • SP = Sozialdemokratische Partei
  • BVP = Bernische Volkspartei

Ergebnisse der Nationalratswahlen

Kanton Aargau (10 Sitze)

Kanton Appenzell Ausserrhoden (3 Sitze)

Kanton Appenzell Innerrhoden (1 Sitz)

Kanton Basel-Landschaft (3 Sitze)

Kanton Basel-Stadt (4 Sitze)

Kanton Bern (27 Sitze)

Kanton Freiburg (6 Sitze)

Kanton Genf (5 Sitze)

Kanton Glarus (2 Sitze)

Kanton Graubünden (5 Sitze)

Kanton Luzern (7 Sitze)

Kanton Neuenburg (5 Sitze)

Zunächst schien es, als seien im ersten Wahlgang vier Personen gewählt worden. Nach einem im Dezember eingereichten Rekurs stellte sich jedoch heraus, dass nur Robert Comtesse das absolute Mehr erreicht hatte. In der Zwischenzeit hatte bereits der zweite Wahlgang um den vermeintlich letzten verbliebenen Sitz stattgefunden. Die übrigen Kandidaten mussten sich einem dritten Wahlgang um die drei annullierten Sitze stellen.

Kanton Nidwalden (1 Sitz)

Kanton Obwalden (1 Sitz)

Kanton Schaffhausen (2 Sitze)

Kanton Schwyz (3 Sitze)

Kanton Solothurn (4 Sitze)

Kanton St. Gallen (11 Sitze)

Kanton Tessin (6 Sitze)

Kanton Thurgau (5 Sitze)

Kanton Uri (1 Sitz)

Kanton Waadt (12 Sitze)

Kanton Wallis (5 Sitze)

Kanton Zug (1 Sitz)

Kanton Zürich (17 Sitze)

Ersatzwahlen bis 1896

Aufgrund von Vakanzen während der darauf folgenden 16. Legislaturperiode fanden in 14 Wahlkreisen 16 Ersatzwahlen statt.

Anmerkungen

Quelle

  • Erich Gruner: Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848–1919. Band 3. Francke Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7720-1445-3, S. 225–236. 

Weblinks

  • Verzeichnis der Mitglieder des schweizerischen Nationalrates (Bundesblatt vom 20. Dezember 1893)

Schweizer Parlamentswahlen 1893 Wikipedia

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