Der Neustädter Straße ist eine Straße in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.
Lage und Verlauf
Die Straße befindet sich im Nordosten der Magdeburger Altstadt. Sie beginnt im Süden an der Jakobstraße, von der sie nach Osten abgeht. Von Süden mündet hier die Stephansbrücke ein. Die Neustädter Straße verläuft dann in einer Kurve nach Norden. Von Osten münden der Wallonerberg und der Faßlochsberg ein. Letztlich trifft die Neustädter Straße dann an ihrem nördlichen Ende auf die Mühlenstraße.
Die Hausnummerierung verläuft von der Nummer 1 am südwestlichen Ende aufwärts nach Norden, wobei die ungerade Ziffern auf der Westseite liegen, die geraden, jedoch lückenhaft, auf der Ostseite. An der Einmündung auf die Mühlenstraße endet die ungerade Nummerierung mit der Nummer 23.
Der heutige Verlauf der Straße weicht in Teilen vom historischen Verlauf ab. Im Süden begann die Neustädter Straße ursprünglich am Petersberg, der damals weiter nach Westen bis zur Jakobstraße führte. Sie verlief dann, wie heute auch, nach Norden, wobei nach Osten der Petrikirchgang abging und von Westen die Vogelgreifstraße und die Kleine Klosterstraße einmündeten. Gegenüber dem Wallonerberg führte nach Westen die Waagestraße weiter, gegenüber dem Faßlochsberg die Kleine Mühlenstraße. Im weiteren Verlauf nach Norden kamen von Westen die Große Mühlenstraße und die Große Storchstraße sowie von Osten die Kameelstraße. Der historische Verlauf war hier etwas östlich des aktuellen und verlief durch die Wohnblöcke Faßlochsberg 33, 35 und Mühlenstraße 8, 10. Die Neustädter Straße endete dann auch nicht, sondern verlief noch weiter nach Norden. Das nördlichste Teilstück der Mühlenstraße in Richtung Hohepfortestraße entspricht in etwa dem historischen Verlauf des nördlichen Abschnitts der Neustädter Straße. Von Osten kam die Kleine Schulstraße, von Westen der Tränsberg. Auf der Höhe der von Osten einmündenden Rötgerstraße traf die Neustädter Straße dann auf die Hohepfortestraße. Historisch endete sie dort am Hohepfortetor.
Die historische Hausnummerierung begann im Südosten, wobei der Petrikirche am südöstlichen Ende keine Hausnummer zugeordnet war. Die Häuser der Petrikirche gehörten zum gesondert geführten, unmittelbar nördlich der Petrikirche nach Osten abgehenden Petrikirchgang. Die Nummerierung begann dann mit der Nummer 1 nördlich der Petrikirche. Nach der Nummer 2 folgte die Wallonerkirche und die Einmündung des Wallonerbergs. Nach der 5 mündete der Faßlochsberg, nach der 9 die Kameelstraße und nach der 15 die Kleine Schulstraße ein. Die Hausnummer 18 grenzte direkt an das Hohepfortetor. Auf der Westseite lief die Hausnummerierung dann zurück nach Süden. Die 19 befand sich südlich der Einmündung des Tränsbergs. Nach der 25 kamen die Große Mühlstraße und die Große Storchstraße, nach der 30 die Kleine Mühlenstraße von Westen. Im weiteren Verlauf folgte nach der 35 die Waagestraße, nach der 37 die Kleine Klosterstraße und nach der 43 die Vogelgreifstraße. Mit der 48 war an der südwestlichen Ecke der Petersberg erreicht.
Für mehrere Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden Stolpersteine verlegt. So auch für Lilli Freiberg (Große Mühlenstraße 11/12), Ernst Lehmann (Große Mühlenstraße 1b), Margot Schrader (Große Mühlenstraße 10) und Sara Reisel Weinberg (Große Mühlenstraße 11/12).
Geschichte
Zunächst bestand für die Straße kein einheitlicher Name. Häufig wurden weite Teile der Straße als Vor der Hohen Pforte bezeichnet, da sie auf der Stadtseite zur Hohenpforte führte. 1631 wurde der Bereich bei der Zerstörung der Stadt ebenfalls zerstört. Insbesondere der nördliche Teil blieb danach über Jahrzehnte unbebaut. In der Zeit von 1683 bis 1807 war für den nördlichsten Teil zwischen Faßlochsberg und der Hohenpforte der Name Hohepfortestraße gebräuchlich. Der Bereich zwischen Wallonerberg und Faßlochsberg hieß, nach dem Haus Zur goldenen Weintraube (Neustädter Straße 35), Weintraubenstraße. Der südlichste Teil, zwischen Petersberg und Wallonerberg, wurde wegen der hier befindlichen Petrikirche Große Peterstraße oder einfach Peterstraße genannt. Die tatsächliche Verwendung der Namen war jedoch unterschiedlich. So lässt sich der Name Weintraubenstraße in keinem Kaufvertrag nachweisen, auch die beiden anderen eher selten. Im Volksmund wurde der Mittelteil zwischen Wallonerberg und Kameelstraße häufig Kuhförder genannt. Der Name ergab sich aus der Tatsache, dass die Kühe der drei Unterpfarren durch diese Straße und dann durch den Faßlochsberg auf die Weiden jenseits der Elbe getrieben wurden.
Im Jahr 1807 erhielt die Straße den heutigen Namen, da die Straße zur nördlich der Hohenpforte gelegenen Neustadt führte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bereich stark zerstört. Bis auf die Petri- und die Wallonerkirche ging die historische Bausubstanz verloren. Beim Wiederaufbau hielt man sich nicht an die gewachsenen Strukturen, wobei, anders als bei vielen anderen Straßen in der Umgebung, die Straße in ihrem Grundzug erhalten blieb. Auf der Westseite entstanden in der Zeit der DDR neue Wohnblöcke, die die dort ursprünglich bestehenden Straßen überbauten. Am südlichen Ende wurde die Neustädter Straße nach Südwesten verlängert, so dass sie auf die Jakobstraße trifft. Auf diese Weise wurde der Verlauf des Petersbergs ersetzt, der nur in seinem östlichen Abschnitt erhalten blieb. Nach Norden wurde die Neustädter Straße jedoch durch die Neuanlage der quer verlaufenden Mühlenstraße verkürzt. Der nördliche Teil wurde mit einem Wohnhaus der Mühlenstraße überbaut und im nördlichsten Abschnitt der etwas nach Süden verlängerten Hohepfortestraße zugeschlagen.
(Historische) Häuser der Neustädter Straße
Die nachfolgende Aufstellung der einzelnen Grundstücke enthält auch Bereiche, die ursprünglich einmal zur Neustädter Straße gehörten, jetzt aber anderen Straßen zugeordnet sind. Um eine einheitliche Darstellung zu gewährleisten, orientiert sich die Auflistung an den historischen Hausnummern vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Die gegebenenfalls abweichenden modernen Grundstücke sind ungefähr an der jeweiligen Stelle eingeordnet.
Literatur
- Ernst Neubauer: Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1. Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, S. 332 ff.
Weblinks
Einzelnachweise