Traugott Hermann von Arnim-Muskau (* 20. Juni 1839 in Merseburg; † 22. Januar 1919 auf Schloss Muskau) war Diplomat und Abgeordneter im Deutschen Reichstag.

Leben

Arnim-Muskau besuchte das französische Collège in Berlin und die Gymnasien in Halle und Brandenburg. Er studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Heidelberg und Berlin von 1859 bis 1862. 1859 wurde er Mitglied des Corps Saxonia Göttingen. 1861 schloss er sich dem Corps Saxo-Borussia Heidelberg an. Danach war er erst Auskultator in Berlin, dann 1863 Referendar bei der Regierung in Breslau. Anschließend war er bis 1875 im diplomatischen Dienst und war Legationssekretär in St. Petersburg, Paris, Konstantinopel und Washington. Weiter war er Geschäftsträger in Brüssel und Lissabon und fungierte als Sekretär bei den Friedensverhandlungen in Brüssel und Frankfurt a. M., sowie Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt in Berlin. Er nahm 1875 wegen des gegen den Grafen Harry Arnim eingeleiteten Landesverrats-Prozesses seinen Abschied aus dem Staatsdienst und wurde wegen Parteinahme für den Grafen Harry Arnim in der Presse und Beleidigung des Fürsten Otto von Bismarck zu vier Wochen Gefängnis verurteilt, die er in Prenzlau verbüßte. Als Reserveoffizier im Brandenburgischen Husaren-Regiment Nr. 3 der Preußischen Armee nahm er an den Einigungskriegen 1863/64, 1866 und 1870/71 teil.

Mit dem Kauf der Standesherrschaft Muskau im Jahr 1883 wurde er Großgrundbesitzer. Er setzte die von seinem Vorgänger angestrebte Industrialisierung der Forstbetriebe fort und steigerte die Rentabilität seiner Unternehmen. Standesgemäß wurde er Amtsvorsteher und Ehren-Vorsitzender des Kommunal-Landtages der Oberlausitz und behielt ebenso in Berlin seine gute Reputation. Er veröffentlichte auch eine Publikation über den börsenmäßigen Terminhandel und die Landwirtschaft.

Von 1887 bis 1907 vertrat er als Abgeordneter des aus den Landkreisen Rothenburg (Oberlausitz) und Hoyerswerda bestehenden Wahlkreises 10 im Regierungsbezirk Liegnitz die Deutsche Reichspartei im Deutschen Reichstag. Von 1909 bis 1918 gehörte er dem Preußischen Herrenhaus an.

Arnim-Muskau war Vizepräsident des Alldeutschen Verbandes.

Familie

Traugott Hermann von Arnim war zweimal verheiratet, zuerst mit Laura Freiin von Lotzbeck (* 1852; † 1886), die Hochzeit fand 1880 in Paris statt. In zweiter Ehe heiratete Traugott 1889 in Mellenau die Witwe seines jüngsten Bruders Graf Werner von Arnim-Gollmitz (* 1845; † 1881), Karoline, geb. Gräfin von Bismarck-Bohlen (* 1851; † 1912). Karoline und Bruder Werner hatten die Kinder Karoline, Freda-Marie, Adolf, Wolf-Werner und Gerhard. Da Traugott Hermann von Arnim die Besitzung Muskau 1908 zum Familienfideikommiss bestimmte fiel die Begüterung mit gesamt 31539 ha, davon 27829 ha Forsten, über die männliche Erblinie an seinen Neffen und Stiefsohn Adolf Graf von Arnim-Blumberg, nachfolgend an dessen Sohn Hermann Graf von Arnim-Muskau, der wiederum für den Besitz eine Waldgutstiftung einrichtete.

Abstammung

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1916. 89. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1915, S. 38–40. Digitalisat
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1942. A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Jg. 115, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 24–25. Digitalisat f. d. Erben.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A, Band II, Band 10 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1955, S. 20–21. ISSN 0435-2408
  • Jasper v. Arnim, Jochen v. Arnim, Gerd-H. Zuchold u. a.: Das Geschlecht von Arnim. IV, Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Hrsg. Vorstand des Familienverbandes, in: Deutsches Familienarchiv. Band 137, Degener & Co., Neustadt an der Aisch 2002, S. 472–481. ISBN 3-7686-5178-9.

Weblinks

  • Graf Arnim-Muskau, Traugott Hermann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  • Protokolle des Preußischen Staatsministeriums (Regesten, Acta Borussica (Neue Folge)) Band 8/2 (PDF), S. 485 (Personenregister); Hrsg. BBAW
  • Biografie von Hermann Traugott Graf-Comte Arnim-Muskau. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)

Einzelnachweise


Hermann (Traugott) Rüdisühli, 1864 Lenzburg 1945 München Hampel

Hermann (Traugott) Rüdisühli, 1864 Lenzburg 1945 München Hampel

Hermann (Traugott) Rüdisühli, 1864 Lenzburg 1945 München Hampel

Traugott Hermann Rüdisühli (Swiss, 18641945) auctions & price archive

Fürst Hermann PücklerMuskau. von Rave, Paul Ortwin [Hrsg.] (1935