Das Schattenkabinett Beck/Goerdeler bezeichnet die potentielle Reichsregierung nach einem geglückten Attentat auf Hitler sowie eine Liste weiterer Personen, welche hohe Staatsfunktionen hätten übernehmen sollen.

Im Vorlauf des Attentats vom 20. Juli 1944 kam es von verschiedenen Seiten, u. a. vom Kreisauer Kreis, zu Planungen und Überlegungen für ein Deutschland nach Hitler. Die Organisatoren des Attentats auf Hitler einigten sich auf Carl Goerdeler als neuen Kanzler und Generaloberst a. D. Ludwig Beck als Reichsverweser, also als provisorisches Staatsoberhaupt. Neben Goerdeler war zeitweise auch der Sozialdemokrat Julius Leber als Kanzler im Gespräch. Eine feststehende Kabinettsliste schien auch am 20. Juli noch nicht zu bestehen, was an der teilweise mehrfachen Besetzung eines Ministeriums zu erkennen ist. Einige potentielle Minister und Politische Beauftragte wurden lediglich von den Verschwörern vorgeschlagen, ohne selbst davon erfahren zu haben. Die Konsequenzen (Verhaftung und häufig Tod) mussten sie nach dem Scheitern trotzdem mittragen. Von Seiten der Sozialdemokraten und Gewerkschaftern war die Gründung einer Einheitsgewerkschaft geplant.

Reichsverweser und andere hohe Staatsämter

Reichsregierung

Es wurden im Laufe der Zeit mehrere Ministerlisten ausgearbeitet, darunter eine Otto Schniewind (Januar 1943), eine Friedrich Freiherr von Teuchert (August 1943) und eine Joseph Ersing (Januar 1944) vorgelegte. Hier wird die von der Gestapo gemeldete, vermutlich jüngste Ministerliste dargestellt, die großteils den Mitteilungen Jakob Kaisers (Juli 1944) entspricht und frühere Vorschläge entsprechend gekennzeichnet.

Reichskabinett

Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda sollte aufgelöst werden und die Ministerien für Luftfahrt und Rüstung in einem wiedererrichteten Reichskriegsministerium aufgehen. Ein Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete war nicht mehr vorgesehen.

In einem Bericht der Gestapo vom 29. September 1944 werden außerdem Erich Hoepner (Krieg) Erich Fellgiebel (Post) und Albert Speer (Rüstung) genannt.

Staatssekretäre

Folgende Personen sollten nach dem Gestapo-Bericht vom 29. September 1944 Staatssekretäre werden:

Ob und wann diese Liste zusammengestellt wurde, ist unbekannt. Möglicherweise handelt es sich um eine Zusammenstellung der Gestapo auf Grundlage von Vernehmungen.

Für den Fall des Weiterbestands des Ernährungsministeriums war Wilhelm Roloff die schriftliche Zusage gegeben worden, dort Staatssekretär zu werden. Sein Name fehlt auf der Liste der Gestapo.

Politische Beauftragte und Verbindungsoffiziere

Wehrmacht

Das Oberkommando der Wehrmacht sollte in ein neues Offiziersamt, das Reichskriegsministerium und den Großen Generalstab neu gegliedert werden. Die Oberkommandos des Heeres und der Luftwaffe sollten in diesen Behörden aufgehen.

Einheitsgewerkschaft

Literatur

  • Gerhard Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 4. Auflage, DVA, Stuttgart 1984, Vollständige Ministerlisten im Anhang, S. 617–621; ISBN 3-421-06181-5.
  • Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin Biographien
  • Rudolf Lill: Josef Wirmer. in: Museumsverein Warburg (Hrsg.): Josef Wirmer – ein Gegner Hitlers. Aufsätze und Dokumente, Hermes, Warburg 1981, S. 35–50. ISBN 3-922052-17-7 (= Warburger Schriften, Bd. 4 ISSN 0344-9556).

Anmerkungen

Einzelnachweise


Wer kommt, wenn Blau mitregiert

geleakt Was heißt das für die SPÖ? PULS 24

Gedenkstätte Deutscher Widerstand Biografie

100+ Fotos, Bilder und lizenzfreie Bilder zu iStock

Woher stammt der Ausdruck und was bedeutet er? GfdS