Das Schokoladenmuseum Köln ist ein kulturgeschichtliches Spezialmuseum für Kakao und Schokolade ím Kölner Stadtteil Altstadt-Süd. Da auf einer Halbinsel im Rheinauhafen gelegene Ausstellungsgebäude beherbergt die umfangreichsten Darstellungen der Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade weltweit. In der Dauerausstellung wird aber auch die moderne Schokoladenherstellung in einer gläsernen Schokoladenfabrik gezeigt.

Geschichte

Der Gründer des Museums war der Kölner Schokoladenfabrikant Hans Imhoff. Die ihm mehrheitlich seit Januar 1972 gehörende Stollwerck AG war einer der führenden, historisch wichtigen Schokoladenhersteller weltweit. Sie besaß einen umfangreichen Fundus an Exponaten, die beim Umzug im Dezember 1975 in den neuen Standort Köln-Westhoven dem Firmeninhaber auffielen. Er kam auf die Idee, ein Schokoladenmuseum zu errichten, wo diese Exponate besser aufgehoben waren. Beim Umzug der Firma Stollwerck nach Köln-Westhoven sorgte er zudem dafür, dass ein umfassender Bestand an Geschäftsschriftgut und Fotos, der die Geschichte des Unternehmens und der Unternehmerfamilie Stollwerck dokumentiert, sowie zahlreiche Exponate erhalten blieben.

Mit seiner Idee des Museums stieß er zunächst auf Skepsis. Er ließ sich aber auf ein Experiment ein, in dem er zum 150. Geschäftsjubiläum der Firma Stollwerck vom 8. Juli bis 20. August 1989 eine Ausstellung im Kölner Gürzenich ausrichtete und einen Schokoladenbrunnen präsentierte. Zu der Ausstellung kamen dann innerhalb von sechs Wochen mehr als fünfmal so viele Besucher wie er zur Bedingung gemacht hatte. Gebaut wurde das Museum unabhängig von den Produktionsstätten als erstes Gebäude im neuen Stadtquartier Rheinauhafen durch den Architekten Fritz Eller.

Hans Imhoff plante die Einrichtung dieses Schokoladenmuseums ab Oktober 1991. Dem Kaufvertrag vom 23. Januar 1992 zufolge erwarb Imhoff von der Eigentümerin des Areals, der Häfen und Güterverkehr Köln, die Halle 10, das Preußische Zollamt (1898), den Malakoffturm und die Drehbrücke. Es besteht zudem aus einem bis Oktober 1993 fertiggestellten Neubau, dessen Form postmoderne Schiffsmotive symbolisiert. Die Eröffnung des Schokoladenmuseums fand am 31. Oktober 1993 statt. Die Baukosten des heute noch in seiner Art einzigen Museums betrugen 53 Millionen DM.

Hans Imhoff verkaufte 2002 Stollwerck an die Barry Callebaut AG. 2006 beendete das Management von Barry Callebaut die Zusammenarbeit mit dem Schokoladenmuseum und Lindt & Sprüngli wurde neuer Partner des Museums. Der Name des Museums wurde daraufhin von Imhoff-Stollwerck-Schokoladenmuseum in Imhoff-Schokoladenmuseum geändert. Seit 2017 heißt es Schokoladenmuseum Köln. Nach dem Tod des Gründers im Jahr 2007 übernahm zunächst seine Frau Gerburg Klara Imhoff die Geschäftsführung des Museums. Seit 2016 führen die gemeinsame Tochter Annette Imhoff und ihr Ehemann Dr. Christian Unterberg-Imhoff das Unternehmen.

Die Schwester Susanne Imhoff ist Vorsitzende der gemeinnützigen Imhoff-Stiftung, die sich besonders für die Bürger der Stadt Köln engagiert.

Ausstellung

In der Ausstellung wird die gesamte Geschichte der Schokolade gezeigt, von ihren Anfängen bei den Olmeken, Maya und Azteken bis zu den heutigen schokoladehaltigen Produkten und ihren Herstellungsmethoden. Auf der 4000 m² umfassenden Ausstellungsfläche ist eine Miniaturproduktionsanlage installiert, die dem Besucher die Funktionsweise der industriellen Schokoladenherstellung demonstriert.

Ein begehbares Tropenhaus – ein Glaskubus mit einer Kantenlänge von 10 Metern – zeigt Kakaobäume der Arten Theobroma cacao und Theobroma grandiflorum. Einige Produktionsanlagen wurden miniaturisiert nachgebaut, denen man beim Herstellungsprozess kleiner Schokoladentafeln, die am Eingang an die Besucher verteilt werden, zuschauen kann. Eine besondere Attraktion ist der drei Meter hohe Schokoladenbrunnen, an dem von einer Mitarbeiterin des Museums Waffeln in die flüssige Schokolade getaucht und an die Besucher verteilt werden. Im Eingangsbereich des Museums befindet sich ein Shop mit Schokolade und Pralinen aller Art mit dem Schwerpunkt auf Lindt Produkten.

Kostbare Sammlungsstücke sind Porzellan und Silberschalen des 18. und 19. Jahrhunderts und Stücke aus dem vorkolumbischen Mesoamerika zum Trinken von Schokolade. Des Weiteren sind historische Maschinen und Hohlformen zum Guss von Schokoladenfiguren ausgestellt. Ferner wird eine Sammlung historischer Schokoladen-Verkaufsautomaten gezeigt.

Im Frühjahr 2020 wurde die gläserne Schokoladenfabrik neugestaltet. Seitdem können die Gäste des Museums durch eine begehbare Infografik laufen und dabei zuschauen, wie Schokolade hergestellt wird.

Im März 2023 wurde die in den vorherigen Jahren überarbeitete Dauerausstellung „Weltreise des Kakaos“ eröffnet. Diese Ausstellung zeigt differenziert die vielfältigen Aspekte der Schokoladenherstellung. Soziale Aspekte werden erklärt und der nachhaltige Naturschutz dargestellt. Sie führt entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNESCO.

Die Ausstellung „Schokolade ist ein Gefühl“ wurde im August 2024 eröffnet. Zehn Stationen symbolisieren Gefühle, die alle mit Schokolade verbinden wie Liebe, Luxus, Festlichkeit und Freundschaft.

Seit September 2024 laufen die Bauarbeiten zur neuen Ausstellung „Zeitreise des Kakaos“, die im Juni 2025 eröffnet wird. Hier werden 5000 Jahre Kulturgeschichte der Schokolade mit Exponaten aus vielen Ländern der Erde gezeigt. Die Ausstellung behandelt die historischen Zusammenhänge zwischen Schokolade, Kolonialismus und Rassismus.


Außerschulischer Lernort

Das Schokoladenmuseum ist eine zertifizierte Einrichtung für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) des Landes Nordrhein-Westfalen. Ziel von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist es, über ökonomische, ökologische und soziale Zusammenhänge zu informieren. Dadurch sollen Menschen befähigt werden, verantwortungsvoll zu entscheiden und zu handeln. BNE ist fester Bestandteil des Museumsleitbildes. In den Bildungsangeboten und den Ausstellungen des Schokoladenmuseums Köln werden Besucherinnen und Besucher über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kakaobäuerinnen und -bauern informiert. Ökologischen Folgen des Kakaoanbaus und das weiterhin ungelöste Problem der ausbeuterischen Kinderarbeit werden aufgezeigt.

Das Schokoladenmuseum wurde vom UNESCO-Weltaktionsprogramm: Bildung für nachhaltige Entwicklung am 20. November 2019 ausgezeichnet.

Lage und Bedeutung

Das Museum befindet sich in der Kölner Innenstadt auf der Rheinauhalbinsel im Rheinauhafen. Es ist mit jährlich 4000 Führungen und 706.000 Besuchern das meistbesuchte Museum Kölns und zählt zu den zehn meistbesuchten deutschen Museen. Der Betrieb des Museums benötigt keine Zuschüsse, wozu auch eine eigene Marketingabteilung beiträgt. Es wird als Veranstaltungsort durch die Schokoladenmuseum Gastronomie GmbH genutzt.

Zum Schokoladenmuseum für eine historische Drehbrücke aus dem 1888. Es gibt nur vier vergleichbare Brücken in Deutschland. Die Brücke wird 2026 komplett, mit Fördermitteln des Programms „KulturINVEST“ der Bundesregierung, saniert.

Betreiber

Das Museum wird von der Schokoladenmuseum Köln GmbH betrieben. Partner im Bereich der Produktionsausstellung ist seit März 2006 der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli. Zuvor wurde diese Partnerschaft vom Kölner Schokoladenhersteller Stollwerck getragen, was sich auch im alten Namen des Museums (Imhoff-Stollwerck-Museum) zeigte.

Weblinks

  • Offizielle Website des Schokoladenmuseums Köln
  • Imhoff-Stiftung: www.imhoff-stiftung.de
  • Schokoladenmuseum. In: Koeln.de
  • Schokoladenmuseum. In: KoelnTourismus.de
  • Schokoladenmuseum. In: Focus.de

Einzelnachweise


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