Die Synagoge in Rexingen, einem Stadtteil von Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt (Baden-Württemberg), wurde 1836/38 errichtet und während der Novemberpogrome 1938 verwüstet. Die ehemalige Synagoge befindet sich in der Freudenstädter Straße 16.

Geschichte

Die jüdische Gemeinde Rexingen errichtete ihre erste Synagoge Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie wurde 1751/52 erweitert und war trotzdem ein halbes Jahrhundert später auf Grund der größer gewordenen jüdischen Gemeinde zu klein. Ein seit Jahren angelegter Synagogenbaufonds, in dem Spenden gesammelt wurden, bildete den Grundstock für die Finanzierung des Synagogenneubaus. Die Grundsteinlegung fand am 29. Juli 1836 statt und am 28. August 1838 konnte die neue Synagoge durch Bezirksrabbiner Moses Wassermann aus Mühringen eingeweiht werden.

1875 beschrieb Rabbiner Michael Silberstein den ganzen Rabbinatsbezirk Mühringen und darin die Synagoge in Rexingen wie folgt:

1934/35 wurde die Synagoge umfassend renoviert und dabei wurden die Säulen, Wände und Frauenemporen weiß gestrichen. Der Almemor und die Ostwand über dem Toraschrein erhielten eine Farbabstufung. Da viele Rexinger Juden ihre Auswanderung nach Palästina (Gründung von Schawe Zion) vorbereiteten, feierte man bereits 1937 die 100-Jahr-Feier der Synagoge, also ein Jahr zu früh.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Männern demoliert und angezündet, das Gebäude brannte vollkommen aus. Die Synagogenruine wurde im Zweiten Weltkrieg als Lager der Waffenfabrik Mauser (Oberndorf) genutzt. Im Juni 1948 wurde der NSDAP-Politiker Philipp Baetzner vom Landgericht Rottweil zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Feststellungen des Gerichts hatte Baetzner den Befehl für die Schändung der Synagoge erteilt.

Heutige Nutzung

Die Synagoge, nach 1938 in den Besitz der politischen Gemeinde gelangt, wurde 1952 zum Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum der evangelischen Kirche umgebaut. Die Stadt Horb, in deren Besitz das Gebäude 1971 durch die Eingemeindung von Rexingen gekommen war, konnte oder wollte die notwendige Renovierung nicht finanzieren. Ebenso konnte die evangelische Kirchengemeinde als Mieterin diese Aufgabe nicht bewältigen.

Deshalb wurde 1997 auf Initiative des damaligen Vikars Albrecht Haizmann und mit Unterstützung des neu gewählten Oberbürgermeisters Michael Theurer der Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen gegründet, der als Pächter mietfrei von der Stadt Horb das Gebäude erhielt. Als Gegenleistung übernahm der Verein die Aufgabe, die Renovierung und Erhaltung der ehemaligen Synagoge zu sichern.

Siehe auch

  • Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen

Literatur

  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2.
  • Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2007, S. 520–522, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4).
  • Carsten Kohlmann: Die Synagoge in Rexingen. Ein Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert. In: Schwäbische Heimat. Band 54 (2003), Nr. 1, S. 44–53 (https://doi.org/10.53458/sh.v54i1.6070). [nicht ausgewertet]

Weblinks

  • Synagoge Rexingen bei Alemannia Judaica

Einzelnachweise


Jüdischer Friedhof Ehemalige Synagoge Rexingen

Nordstetten Ehemalige Synagoge Rexingen

Jüdische Familien Ehemalige Synagoge Rexingen

Geschichte des Gebäudes Ehemalige Synagoge Rexingen

Ab 30. Mai 2021 ist die Ehemalige Synagoge in Rexingen wieder