Sächsische Dichterschule ist eine Bezeichnung für einige bekannte junge Lyriker in der DDR in den 1960er und 1970er Jahren.

Begriff

Der beteiligte Adolf Endler prägte den Begriff Dresdner, besser: Sächsische Dichterschule 1978 im Rückblick eher im saloppen Sinne, für zehn Lyriker, die in den 1960er Jahren in intensivem persönlichen Austausch miteinander gestanden hatten. Sie waren alle zwischen 1933 und 1940 geboren und seit den frühen 1960er Jahren literarisch in Erscheinung getreten. Die meisten von ihnen stammten aus Dresden oder einer anderen sächsischen Stadt (außer Endler, Greßmann, Erb) und hatten das Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig unter Georg Maurer besucht. Adolf Endler nannte Sarah Kirsch, Volker Braun, Heinz Czechowski, Bernd Jentzsch, Karl Mickel, Uwe Greßmann, Rainer Kirsch, sich selbst, sowie die etwas weniger verlegten Richard Leising und B. K. Tragelehn.

Der Begriff wurde dann seit den 1990er Jahren in der Literaturwissenschaft in einem allgemeineren Sinne für eine größere Gruppe von Lyrikern in der DDR verwendet. So zählten einzelne Germanisten jeweils noch Elke Erb, Reiner Kunze, Kurt Bartsch, Wulf Kirsten und Wolf Biermann, oder Inge Müller, Walter Werner, Kito Lorenc und Thomas Brasch oder Andreas Reimann, Peter Gosse, Adel Karasholi, Manfred Jendryschik, Manfred Streubel und Axel Schulze dazu. (Fraglich sind Biermann, Kunze, Greßmann und Brasch, die nur wenige Kontakte zu den übrigen hatten, auch der Meuselwitzer Wolfgang Hilbig wird deshalb nicht dazugezählt.)

Bei Lesungen Ende 1990 rechnete sich noch Uwe Grüning dazu, die jüngeren Thomas Rosenlöcher und Wilhelm Bartsch verstanden sich in dieser Tradition, auch Kerstin Hensel und Ralph Grünenerger könnten so gesehen werden.

Bedeutung

Diese jungen Autoren schufen eine völlig neue Lyrik in der DDR, die sich von den bisherigen konventionellen Formen und den politisch ausgerichteten Zweckgedichten deutlich unterschieden. In ihren Texten stand vor allem ihr Alltag im Mittelpunkt, oft auf originelle und überraschende Weise, mit neuen sprachlichen Stilmitteln.

Die Autoren kamen bald häufiger in Konflikt mit den Vertretern der offiziellen Kulturpolitik, die sowohl an ihren unkonventionellen sprachlichen Formen als auch an zu kritischen Inhalten Anstoß nahmen. Diese Auseinandersetzungen führten dazu, dass einige Autoren etwa 1977 in die Bundesrepublik zogen (Sarah Kirsch, Bernd Jentzsch) und andere sich in weniger anstößige literarische Bereiche wie Nachdichtungen (Rainer Kirsch) oder harmlosere Lyrik (Heinz Czechowski) zurückzogen.

Gedicht

Sarah Kirsch hat den Freundeskreis so beschrieben

Literatur

Monographien
  • Gerrit-Jan Berendse: Die „Sächsische Dichterschule“. Lyrik in der DDR in den sechziger und siebziger Jahren. Peter Lang, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-631-42176-1 . Dissertation kurze Auszüge
  • Elzbieta Szczebak: „Neue Welle“ und „Sächsische Dichterschule“. Gruppenphänomene in der polnischen und deutschen Lyrik der 60er und 70er Jahre. die blaue Eule, Essen 2000, ISBN 3-89206-981-6. Dissertation
Aufsätze und Erwähnungen
  • Peter Geist: Die „wandlose Werkstatt“. Versuch, mit der „Sächsischen Dichterschule“ literaturhistorisch umzugehen. In: Brigitte Krüger, Helmut Peitsch, Hans-Christian Stillmark (Hg.): Lesarten. Beiträge zur Kunst-, Literatur- und Sprachkritik. Berlin 2007, S. 55–76. Text
  • Gerrit-Jan Berendse: Überlebensfigur Sachsische Dichterschule. In: German life and letters. 63/3. 2010. S. 280–294 Text
  • Leon Hempel: Stillstand und Bewegung. Hoher Stil in der Lyrik Ost- und Westdeutschlands. GegenSatz, Berlin 2011, ISBN 978-3-9814493-0-3.

Einzelnachweise


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