Als RAL-Farbe bezeichnet man genormte Farben, die die RAL gemeinnützige GmbH (eine Tochter des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) erstellt und verwaltet.
Dabei handelt es sich um eine Reihe von weltweit eingesetzten Farbsystemen und Farbkatalogen, die jeweils eine Palette von normierten Farben umfassen (digital und gedruckt). Jeder Farbe ist eine eindeutige Nummer zugeordnet. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise die Farbe von Anstrichen und Lacken präzise kommunizieren, ohne dass ein Farbmuster übergeben werden muss.
Die Software RAL Digital stellt die Farbkataloge digital zur Verfügung.
Die RAL gGmbH ist Herausgeber der Bücher „Das Farbwörterbuch“, „Farben der Gesundheit“ und „Farben der Hotels“ und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen das Farbtrendbuch „RAL Colour Feeling“.
RAL Classic
Am bekanntesten ist die Farbsammlung der RAL-Nummern, die das RAL-Institut unter dem Namen RAL Classic vertreibt. Eine erste solche Farbsammlung mit damals 40 genormten Farbtönen wurde 1927 von der Vorgänger-Organisation Reichs-Ausschuß für Lieferbedingungen (RAL) erstellt. Die Farbsammlung beinhaltet heute 216 Farbtöne und wird von vielen Herstellern für Produkte und Marken genutzt, um die Farbkommunikation zu erleichtern und einen über lange Zeit gleichbleibenden Farbeindruck zu gewährleisten.
Jedem Farbton des Farbkatalogs ist seit 1940 eine vierstellige Farbnummer zugeordnet. Der Zweck der Normung besteht darin, dass Kunde und Lieferant nur eine RAL-Nummer austauschen müssen und kein Farbmuster auf definiertem Material. Neben der vierstelligen Farbnummer ist jedem Farbton seit den 1960er Jahren auch ein verbindlicher Farbname zugeordnet, der zusätzlich die Kommunikation erleichtert.
Damit ein weiterer Farbton in den Katalog aufgenommen wird, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. Der Farbton soll zeitlos sein und einem übergeordneten öffentlichen Interesse dienen. Die Farbe soll umweltfreundlich und witterungsbeständig herstellbar sein, eine hohe Deckkraft haben und sich deutlich von den bereits vorhandenen Farbtönen unterscheiden. Auch charakteristische Farben deutscher Großunternehmen wurden hinzugefügt, 1992 etwa die Farbtöne der deutschen Telekom „Telemagenta“, „Telegrau 1“ und „Telegrau 2“.
Die Farbmuster sind in zwei Varianten ausgeführt:
- Farbregister RAL 840-HR mit matter Oberfläche
- Farbregister RAL 841-GL mit glänzender Oberfläche.
In der DDR (1949 bis 1989) wurde stattdessen mit TGL-Farben nach der Norm TGL 21196 gearbeitet.
RAL Design System
Das RAL-Design-System wurde 1993 eingeführt. Es umfasst 1825 genormte Farben, die mit Koordinaten im CIELab-Farbenraum beschrieben werden.
Der Aufbau des RAL-Design-Farbsystems folgt dem 1976 von der Commission Internationale de l’Éclairage (CIE) festgelegten international verwendeten Lab-Farbmaßsystem. Im Gegensatz zur Farbsammlung RAL Classic sind die Farben hier nach Buntton (H, Hue), Helligkeit (L, Lightness) und Buntheit (C, Chroma) systematisch geordnet.
RAL Effect
Der Farbkatalog RAL Effect wird seit April 2007 vertrieben. Er umfasst mit 420 Uni- und 70 Metallic-Farbtönen deutlich mehr Farben als der traditionelle Farbkatalog der RAL-Farben.
Zur Formulierung wurden keine schwermetallhaltigen Pigmente wie etwa Bleichromat oder Cadmiumsulfid verwendet. Die Mustersammlung wird mit wasserbasierten Lacken hergestellt.
RAL Plastics
Im Oktober 2010 wurde mit RAL Plastics eine spezielle Farbsammlung für Kunststoffe eingeführt. Sie umfasst die 100 am häufigsten nachgefragten Farben aus dem RAL Classic Farbfächer und soll sukzessive weiter ausgebaut werden.
Die Farbmuster bestehen aus DIN A6-großen Polypropylenplatten, die drei unterschiedliche Oberflächenstrukturen und drei Abstufungen der Plattendicke aufweisen.
RAL Classic Farbtabelle
Farbtabelle nach RAL Classic, in der Standardsortierung nach Farbgruppen, wie sie die führende Stelle markiert (1000er = Gelbtöne, 2000er = Orangetöne, 3000er = Rottöne etc.).
- Viele RAL-Farben sind auf Monitoren und Druckern auf Grund der unterschiedlichen Gerätefarbräume nicht einheitlich darstellbar und nur in Näherung angegeben.
- Der RRGGBB-Farbcode (sRGB) wird angezeigt, wenn der Mauszeiger auf das Feld „Farbmuster“ geführt wird.
- Alle „Perl“-Farben sowie 9006 und 9007 sind Effektfarben, deren Effektstrukturen auf dem Monitor nicht dargestellt werden können.
- Die „Leucht“-Farben enthalten Fluoreszenzfarbstoffe und sind UV-aktiv. Diese Wirkung ist bei der Darstellung auf Monitoren nicht gegeben.
- Die geräteunabhängigen CIE L*a*b* Farbwerte werden angegeben (mit Glanz, D65, 10°).
- In der letzten Spalte sind ausgewählte allgemein bekannte Nutzungen der jeweiligen RAL-Farbe genannt.
Gelb und Beige
Orange
Rot
Violett
Blau
Grün
Grau
Braun
Weiß und Schwarz
Weitere RAL-Farben
Gesonderte Bezeichnungen
Aus dem RAL-Verzeichnis gelöschte Farben
Im Laufe der Zeit wurden Farbtöne aus dem RAL Register gelöscht, wenn der Grund für eine Normierung entfallen war. Insbesondere wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die meisten Tarnfarben der Reichswehr und Wehrmacht aus der Sammlung entfernt. Auch Farbtöne, die nach dem aktuellen Stand der Technik nicht mehr produziert werden können (zum Beispiel wegen des Verbots giftiger Schwermetalle), sind heute nicht mehr in der Sammlung enthalten. Um Missverständnissen vorzubeugen, wurden die entsprechenden Farbnummern nicht neu verwendet und sind heute als Lücken im RAL Register erkennbar.
Tarnfarben der Bundeswehr (RAL F9)
Die gesondert geführte Sammlung RAL F9 enthält das 1984 eingeführte Dreifarb-Tarnsystem der Bundeswehr (Bronzegrün, Lederbraun, Teerschwarz). 2003 wurden zusätzlich die Umtarnfarben zur Anpassung an Wüstenregionen eingeführt.
Waffenfarben der Bundeswehr
Die Waffenfarben der Bundeswehr sind zwar mit dem RAL-System verbunden, werden jedoch im Dienstgebrauch anders benannt.
Eisenbahnfarben
Viele Eisenbahngesellschaften geben bei der Gestaltung der Lokomotiven und Waggons die Farbgebung mit RAL-Nummern vor.
Anmerkungen
Literatur
- Johannes Denecke: Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute. Bernard & Graefe, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5990-5.
Weblinks
- www.ral-farben.de