Der Darwin Award, deutsch Darwinpreis, ist ein sarkastischer Negativpreis, der von Biologiestudenten der Stanford University in den 1990er Jahren initiiert wurde. Er wird an Menschen verliehen, die sich auf Grund einer bemerkenswerten Fehleinschätzung oder eines besonders unüberlegten Missgeschicks selbst töteten, tödlich verunglückten oder sich zumindest unfruchtbar machten und so dafür sorgten, dass ihre Gene nicht an Nachkommen weitergegeben wurden. Eine gewisse Schadenfreude bei der Darstellung ist Teil des Konzepts.

Eine deutsche Webseite unter dem Namen „Darwinpreis, Verlierer im Roulette des Lebens“ beruft sich auf das amerikanische Vorbild.

Idee, Ablauf, Kriterien

Die Initiatoren des Awards hatten den Gedanken, dass ein durch eigene Dummheit vermehrungsunfähiges Individuum seiner Art einen Gefallen tue, wenn es die weitere Verbreitung des eigenen Erbguts verhindere. Die Mitinitiatorin und mittlerweile Hauptverantwortliche Wendy Northcutt bezeichnet den Darwin Award als einen Preis für alle, die dazu beitrügen, dass sich der Genpool der Menschheit verbessere, indem sie sich daraus entfernten. Der Name bezieht sich auf Charles Darwin, bedeutender Beiträger zur Evolutionstheorie.

Ein möglicher Kandidat für den Award muss auf Grund einer bemerkenswerten Fehleinschätzung oder eines besonders unüberlegten Missgeschicks gestorben sein oder unfruchtbar geworden sein. Er muss dies selbst herbeigeführt haben, wobei es keine weiteren Todesopfer gab. Er muss urteilsfähig gewesen sein (keine Kinder oder Menschen mit geistigen Störungen) und das Ereignis muss bestätigt oder zumindest plausibel sein. In der ersten Buchausgabe der Darwin Awards waren auch Geschichten aus dem Bereich moderne Sagen enthalten.

Die Begebenheiten werden auf einer Website vorgestellt, wo online über den oder die jeweiligen Gewinner des Jahres abgestimmt wird.

Geschichte

Die Darwin Awards sind eine Idee von Biologiestudenten der Stanford University in Kalifornien. Sie sammelten skurrile Fälle und Anekdoten und präsentierten sie auf einer Website der Universität. Nachdem die Seite sehr populär geworden war, wurde sie ausgelagert.

Die studierte Molekularbiologin und Neurowissenschaftlerin Wendy Northcutt, Mitinitiatorin der Awards, rief die Website darwinawards.com ins Leben und ist inzwischen Hauptverantwortliche des Projekts. Sie verfasste mehrere Bücher zum Thema und gab ihren regulären Beruf auf.

Heute werden täglich neue Fälle eingestellt und von einer weltweiten Fan-Gemeinde diskutiert und beurteilt. Die Darwin Awards nehmen mittlerweile einen festen Platz in der Popkultur Nordamerikas ein. Über 1.000 Personen wurde der Preis verliehen. Eine Auswertung der Geschlechterverteilung der Preisträger bis 2014 ergab, dass deutlich mehr Männer (89 %) als Frauen mit dem Darwin-Preis ausgezeichnet wurden.

In Deutschland wurde 1997 in der Zeitschrift Spiegel Special über den Preis berichtet. Durch einen Artikel im Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Januar 1998 erlangte er eine größere Bekanntheit.

Vergebene Darwin Awards (Auswahl)

Darwin-Preis (Deutschland)
  • Edremit, Provinz Balıkesir, Türkei, 2012: Um ihr Feriendomizil vor Einbrechern zu sichern, hatten eine deutsche Rentnerin und ihr türkischer Mann, ein Maschinenbauingenieur in Rente, eine Selbstschussanlage gebaut. Die Fußmatte vor der Haustür aktivierte beim Betreten ein oberhalb der Tür installiertes Gewehr. Als das Paar einmal vergaß, die Anlage vor dem Betreten des Hauses abzuschalten, wurde der Mann von fünf Kugeln getroffen, seine Frau von dreien. Beide starben.

Rezeption

Im Jahr 2002 erschien ein Hörbuch, in dem sich Hella von Sinnen und Dirk Bach ausgewählte, mit einem Darwin Award ausgezeichnete Begebenheiten auf heitere Weise vorlesen.

Die Filmkomödie The Darwin Awards (2006) beruht teilweise auf den realen ausgezeichneten Fällen.

Siehe auch

  • Liste ungewöhnlicher Todesfälle
  • Liste der von ihren eigenen Erfindungen getöteten Menschen
  • 1000 Wege, ins Gras zu beißen, Dokusoap, 2008–2012

Literatur

  • Wendy Northcutt:
    • Die Darwin Awards die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen (= Goldmann, 45375). Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-45375-5.
    • Neue Darwin Awards die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen (= Goldmann, 45376). Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-45376-3.
    • Neueste Darwin Awards die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen (= Goldmann, 45881). Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-45881-1.
    • Die Darwin-Awards: die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen (= Goldmann, 47517). Übersetzt von Almuth Dittmar-Kolb. Neuveröffentlichung, 1. Auflage, Goldmann, München 2011, ISBN 978-3-442-47517-9.

Weblinks

  • Darwin Awards
  • Deutsche Übersetzung, bis 2000
  • Darwinpreis.de, bis 2022

Einzelnachweise


Darwin Award Nominees

[Image 520463] The Darwin Awards Know Your Meme

The Darwin Award Finalists 17 Pics

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Darwin Award Of The Week (25 PICS + 6 GIFS)