Hans Georg Langemann (* 16. April 1925 in Meinerzhagen; † 2004) war ein deutscher Jurist, der Anfang der 1980er-Jahre im Mittelpunkt einer Geheimdienstaffäre stand.

Leben

Hans Langemann wuchs in Westfalen auf. Nach seinem Arbeitsdienst wurde er 1943 zur Wehrmacht eingezogen und im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront als Fahnenjunker-Unteroffizier eingesetzt. Im Juli 1944 erlitt er eine Kopfverletzung und geriet in Gefangenschaft, aus der er 1945 entlassen wurde. Anschließend wurde er von der British Army bis 1948 als Dolmetscher dienstverpflichtet.

Ab 1949 studierte Langemann Rechtswissenschaft an der Universität Münster, später war er an der Universität Bonn Assistent bei Hans von Hentig.

1955 veröffentlichte er einen Aufsatz über Homosexualität und Staatsgefährdung in der Zeitschrift Kriminalistik. 1956 promovierte er zum Thema Das Attentat – ein Bereich, der ihn später noch mehrfach beschäftigen sollte. Anfang 1957 bestand Langemann das Zweite Staatsexamen. Im November 1957 wurde er Regierungsassessor beim Bundesnachrichtendienst (BND) in Pullach und führte dort den Dienstnamen „Dr. Lückrath“. Von 1959 bis 1961 leitete er dort den Bereich Gegenspionage DDR. Als der erste BND-Präsident Reinhard Gehlen 1968 pensioniert wurde, wurde Langemann als Resident an die Botschaft in Rom versetzt.

1972 wurde er „auslandsnachrichtendienstlicher Berater“ des Olympischen Komitees bei den Olympischen Spielen in München und 1973 zum Leiter der Abteilung I F im Bayerischen Staatsministerium des Innern berufen, die für das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz verantwortlich war.

Nach dem Oktoberfestattentat vom 26. September 1980 nannte er gegenüber der Zeitschrift Quick nur wenige Stunden nach der Tat den Namen des Hauptverdächtigen, wodurch dessen mutmaßliche Helfer aus den rechtsextremen Kreisen um die Wehrsportgruppe Hoffmann gewarnt wurden.

Am 26. März 1982 wurde Langemann unter dem Verdacht festgenommen, er habe vertrauliche Informationen zur BND-Operation Eva an die Zeitschrift konkret weitergegeben. Nach deren Veröffentlichung kam es zu einem erheblichen Skandal, welche als Affäre Langemann in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einging und im Bayerischen Landtag Gegenstand von insgesamt drei Untersuchungsausschüssen war. Am 9. November 1984 wurde er aufgrund dieser Vorwürfe zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Vor einem erwarteten höheren Strafmaß rettete ihn nur ein medizinisches Gutachten, das ihm bescheinigte, er leide unter starken Stimmungsschwankungen, Depressionen, Weinkrämpfen und Gedächtnislücken.

Rezeption

Die Rolle Langemanns bei den Ermittlungen zum Oktoberfestattentat vom 26. September 1980 wird in dem Spielfilm Der blinde Fleck aufgegriffen, den die ARD am 4. Februar 2015 zusammen mit einer nachfolgenden Dokumentation ausstrahlte. Langemann wird darin von Heiner Lauterbach dargestellt.

Schriften

  • Kriminalität und Sensationspresse. In: Kriminalistik. 1955, S. 403–404.
  • Über den Sprengstoffanschlag. In: Kriminalistik. 1955, S. 325 ff.
  • Politische Verbrechen und Kriminalpolizei. In: Die Polizei/Polizei Praxis, 1956, S. 137 ff.
  • Das Attentat. Eine kriminalwissenschaftliche Studie zum politischen Kapitalverbrechen. Kriminalistik-Verlag, Hamburg 1957.
    • „Das Attentat und die Weltgeschichte“, Rezension von Gerhard F. Knimer. In: Die Zeit. Nr. 38, 19. September 1957.

Literatur

  • Frank P. Heigl, Jürgen Saupe: Operation EVA. Die Affäre Langemann. Eine Dokumentation. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1982, ISBN 3-922144-25-X. 
  • Sechsmal sehr gut. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1982 (online). 
  • Asse im Ärmel. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1982 (online). 
  • Victory for Strauß. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1982 (online). 
  • Unentwirrbares Dickicht. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1985 (online). 
  • Bericht des Untersuchungsausschusses des Bayerischen Landtags zur Prüfung der landespolitisch bedeutsamen Gesichtspunkte von in der Presse behaupteten Veröffentlichungen, Kenntnissen und Verhaltensweisen des Leiters der Abteilung Staatsschutz im Bayerischen Staatsministerium des Inneren vom 16. Juli 1982 (Original auf der Webseite des bayerischen Landtags; PDF; 846 kB) (Archiv (Memento vom 26. Dezember 2012 auf WebCite)), (Minderheitenbericht vom 10. September 1982; PDF; 2 MB)
  • Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Mit 1465 Abbildungen und Organigrammen. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9. 
  • Konkret-Extra: Operation Eva, 4. August 2015

Einzelnachweise


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