Kurt Heynicke (* 20. September 1891 in Liegnitz; † 18. März 1985 in Merzhausen) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Kurt Heynicke war der Sohn eines Klavierbauers. Nach dem Besuch der Volksschule in Liegnitz, Dresden, Zeitz und Berlin und einer Lehre als Handlungsgehilfe arbeitete er als kaufmännischer Angestellter in einer Versicherung. Von 1914 bis 1918 nahm er als Freiwilliger im Sanitätsdienst, sowohl an der West- als auch an der Ostfront, am Ersten Weltkrieg teil. Während dieser Zeit erschienen erste Gedichte Heynickes in Herwarth Waldens Zeitschrift Der Sturm sowie in Die Schöne Rarität. Nach Kriegsende war Heynicke als Industriekaufmann und von 1921 bis 1924 als Bankangestellter tätig. Von 1924 bis 1926 war er Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus und von 1926 bis 1928 ebendort an den Vereinigten Städtischen Bühnen. Ab 1928 war Heynicke freier Schriftsteller. 1932 ging er mit dem Intendanten Heinz Hille nach Berlin. Nach der Machtergreifung 1933 war er einer der wenigen Thingspielverfasser und arbeitete dann bis 1939 als Drehbuchautor für die Ufa (siehe Werkliste). Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb er mehrere heiter-belanglose Romane. 1943 zog er sich nach Merzhausen bei Freiburg im Breisgau zurück. In der letzten Phase seines Lebens war Heynicke schwer sehbehindert.
Kurt Heynickes Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, Theaterstücke, Drehbücher für Spielfilme und Fernsehspiele sowie Hörspiele. Als literarisch bedeutend gilt vor allem seine Lyrik, mit der sich Heynicke zwar als typischer Vertreter der expressionistischen Bewegung auswies, ohne jedoch deren Radikalität zu teilen. In seinen teilweise von anthroposophischem Gedankengut beeinflussten Gedichten verleiht der Autor häufig einem pantheistischen Lebensgefühl Ausdruck. – Seit den Dreißigerjahren war Heynicke Verfasser erfolgreicher Unterhaltungsromane sowie von Volksstücken in alemannischer Mundart.
Werke
Texte
Hörspiele
- Das Meer Bearbeitung und Regie: Manfred Marlo, Komposition: Eugen Bodart, SÜWRAG, Übertragung aus Kassel, 7. Dezember 1926
- Der Staatssekretär und sein Steckenpferd (Komödie) 1955 durch Mathias Neumann inszeniert.
Filmdrehbücher
- Heideschulmeister Uwe Karsten (1933, Deutschland)
- Stjenka Rasin (Wolga – Wolga) (1936, Deutschland)
- Moskau – Shanghai (1936, Deutschland)
- Wie einst im Mai (1937, Deutschland)
- 1945: Der stumme Gast
Auszeichnungen
- 1919: Kleist-Preis
- 1958: Schleussner-Schüller-Preis des Hessischen Rundfunks
- 1968: Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg
- 1970: Andreas-Gryphius-Preis
- 1972: Eichendorff-Literaturpreis
- 1976: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Literatur
- Peter Rau: Kurt Heynicke – Schicksal eines Dichters in Merzhausen 1943–1985; Merzhausen 2007 (PDF).
- Rainer Stommer: Die inszenierte Volksgemeinschaft: Die ´Thing-Bewegung´ im Dritten Reich. Marburg: Jonas, 1985. ISBN 3-922561-31-4.
- Kurt Heynicke, Dortmund: Stadtbücherei 1966.
- Karl-Heinz Hucke: Utopie und Ideologie in der expressionistischen Lyrik, Münster (Westfalen) 1980.
- Ulrich Keicher (Hrsg.): Alles Gelebte ist Leihgab, Leonberg 1981.
- Johannes M. Reichl: Das Thingspiel, Frankfurt am Main 1988.
- Magdalena Maruck: Kurt Heynicke (1891–1985), ein Dichter aus Schlesien zwischen Revolte und Opportunismus, Dresden 2015.
- Heynicke, Kurt, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 245
- Wolfgang Menzel: "Des Dichters Schaffen ist Gnade". Kurt Heynicke zum 100. Geburtstag, in: allmende, 32/33, 1992, S. 98–109
- Kurt Heynicke, in: Carl Zuckmayer: Geheimreport. Hrsg. von Gunther Nickel und Johanna Schrön. Göttingen: Wallstein, 2002, ISBN 978-3-8353-3857-9, S. 100; 305f.
Weblinks
- http://www.merzhausen.de/de/Unser-Merzhausen/Kurt-Heynicke-Archiv
- http://www.bertoldhummel.de/werkbeschreibungen/biographien/heynicke.html
- Literatur von und über Kurt Heynicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek